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im april 1959 kam in bremen-vegesack in sichtweite der weser eine brille zur welt.
kurz danach kam ich.
nach den vorstellungen meiner eltern beinhaltete die erziehung von uns kindern zu gebildeten menschen nicht nur das erlernen von lesen und schreiben, sondern auch die beschäftigung mit bildender kunst und die ausübung von klassischer musik.
so traf mich das schicksal vieler kinder: tränen über die blockflöte und dann von schulbeginn an klavierunterricht bei einem nicht mehr so jungen, unverheirateten fräulein mit kalten, dürren händen, die mir nach meiner mühseligen fahrradfahrt mit gegenwind inclusive norddeutschem dauerregen erst einmal meine schmutzigen fingernägel schnitt, um dann festzustellen, dass meine geschwister immer viel fleissiger geübt hätten.
als ich endlich mofa fahren durfte, waren meine hände auch soweit ausgewachsen, dass dem erlernen des kontrabassspiels nichts mehr im weg stand. ein liebenswerter bassist des bremer staatsorchesters, herr freiding, verwandte seine ganze ausdauer, energie und hoffnung darauf mit mir unermüdlich simandl etüden zu üben.
da sich die art und weise lerninhalte zu vermitteln des von mir besuchten gymnasiums partout nicht meinen vorstellungen anpassen lassen wollte, begrenzte ich meinen schulbesuch freiwillig auf die allernötigste teilnahmspflicht und widmete mich mehr dem mofafahren und der musik.
der kontrabass gab mir die möglichkeit meinem wunsch nach rhythmischer musik zu folgen und so interessierte ich mich für jazz, spielte in jazz- und dixielandbands, besuchte jazzkurse, nahm unterricht bei sigi busch und musizierte in der damaligen bremer jazzscene unter anderem mit harald eckstein, wolfgang engstfeld, uli beckerhof, heinrich hock, ed kröger, heinz wendel usw.
nachdem ich mich halbwegs von meinem gerade-noch-abitur erholt hatte, begann ich 1981 das studium der musik bei wayne darling an der hochschule für musik und darstellende kunst im schönen graz in österreich. dort ergab sich die möglichkeit, in bands und projekten mit musikern wie john surman, erich bachträgel, erich kleinschuster, george gruntz, howard jones, bobby mcferrin, sheila jordan, stjepko gut, wolfgang muthspiel usw. zu spielen.
um vielleicht auch noch etwas "anständiges" zu lernen, hängte ich nach meinem kontrabassdiplom noch zwei semester architektur an der technischen universität graz hintendran, was aber ein jähes ende fand. ich wurde zum letztmöglichen termin im april 1988 mit 28 Jahren doch noch plötzlich zum zivildienst einberufen.
diese letztenendes eigentlich ganz erholsame erfahrung führte mich nach münchen, wo ich nach anderthalb jahren zivildienstbedingter musikabstinenz kontakt mit der örtlichen musikscene aufnahm. so ergab sich über die jahre die zusammenarbeit mit musikern wie dusko goykovich, charly antolini, oscar klein, freddie brocksieper, charly höllering, tilo wagner, philip catherine, joe pass, red holloway, gianni basso, danny moss, alan barnes, bruce adams, thilo wolf, max kienastl, uva. bei vielen konzerten, festivals, cd- rundfunk- und fernsehproduktionen.
da ich die musik nach wie vor liebe, da es keine musik ohne menschen gibt und es mir ein tiefes bedürfnis ist, musik für die menschen - möglichst für alle menschen - zu machen, war die beschäftigung mit der tanzmusik und die erweiterung meines musikalischen horizonts unumgänglich. in logischer folge führte das zu der zusammenarbeit mit hugo strasser, werner schmitt, ladia base, max greger, hazy osterwald, bibi johns, ingrid peters, bill ramsey, eddie teger, den jungen tenören, anna maria kaufmann, dem odeon tanzorchester, alice und ellen kessler, usw.
in letzter zeit beschäftige ich mich mit dem lied an sich, als kommunikationsmittel der menschlichen seele. dazu paßt die musikalische leitung, die mir beim weißen rössl am stadttheater lansberg im rahmen des theatervereinjubiläums angeboten wurde.
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